«Jeder und jede kann ganz einfach einen Beitrag gegen die Klimakrise leisten.»
Too Good To Go feiert sechs Jahre Lebensmittelrettung in der Schweiz. Georg Strasser-Müller, Country Director, blickt auf bedeutende Meilensteine zurück: Über 7 500 Partnerbetriebe, 2,3 Millionen App-User*innen und 11 Millionen gerettete Überraschungspäckli.
Von The Business Class Magazin
Herr Strasser-Müller, Too Good To Go feiert nun sein 6-jähriges Jubiläum in der Schweiz. Was waren für Sie die wichtigsten Meilensteine seit dem Start im Jahr 2018?
Für uns ist es ein besonderer Erfolg zu sehen, wie sehr das Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung in der Gesellschaft angekommen ist. Und es macht mich stolz, dass wir einen wesentlichen Teil dazu beigetragen haben. Das zeigt sich auf der einen Seite an unseren über 7.500 Partnern in der Schweiz, aber auch an über 2,3 Millionen App-User*innen und den damit geretteten 11 Millionen Überraschungspäckli. Genauso freuen wir uns sehr über den grossen Erfolg unserer «Oft länger gut»-Kampagne, die das Bewusstsein für die Haltbarkeit von Lebensmitteln über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus stärkt. Viele Unternehmen haben in der Schweiz unser Kampagnen-Logo auf ihre Produkte gedruckt, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Lebensmittel durch Sehen, Riechen und Schmecken auf seine Haltbarkeit überprüft werden kann, bevor es in der Tonne landen muss.
Die Zahl der geretteten Überraschungspäckli in der Schweiz wächst kontinuierlich. Welche Strategie hat dazu geführt, dass mittlerweile über 11 Millionen Päckli gerettet wurden?
Unsere Strategie basiert auf starken Partnerschaften mit einer Vielzahl von Betrieben in der gesamten Schweiz. Ob kleinere Partner, Cafés, Restaurants und Bäckereien oder grosse Detailhändler wie Coop, Denner und Migros, Lebensmittelverschwendung kann überall reduziert werden. Wir bieten eine Lösung, die unkompliziert in den Geschäftsprozess integriert werden kann, und einfach sowie effektiv Lebensmittelverschwendung reduziert.
Welche Zielgruppe spricht Too Good To Go mit der App an?
Unsere Userinnen und User sind vielfältig, bunt gemischt und setzen sich aus allen Altersgruppen zusammen. Ob Studierende, Familien, Pensionist*innen, kleinere und grössere Haushalte, jeder und jede kann ganz einfach einen Beitrag gegen die Klimakrise leisten und dabei die Geldtasche schonen.
Lebensmittelverschwendung ist ein grosses Problem weltweit. Wie steht die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern da?
Weltweit werden über 40 Prozent aller produzierten Lebensmittel entlang der Wertschöpfungskette verschwendet (WWF 2021). Auch die Schweiz bildet keine Ausnahme. Über die Hälfte der Lebensmittel werden in Privathaushalten weggeworfen, deshalb ist es besonders wichtig das Bewusstsein für die Folgen sichtbar zu machen.
Wie gross ist die Bereitschaft der Schweizerinnen und Schweizer selbst Lebensmittel zu retten respektive Food Waste zu vermeiden?
Das Bewusstsein für Lebensmittelverschwendung wächst. Das zeigen zahlreiche Initiativen, die sich dem Thema annehmen und nicht zuletzt wir selbst mit mittlerweile über 2,3 Millionen App-Userinnen und -usern. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel. Es braucht viele unterschiedliche Lösungsansätze und mehr Aufklärung, um Zero Food Waste realisierbar zu machen.
Gerade haben sie eine Kooperation mit dem ersten Discounter Denner bekannt. Ist das ein weiterer Meilenstein für Sie?
Ja, auf jeden Fall. Die Kooperation mit Denner ist ein wichtiger Meilenstein. Denn damit konnten wir unser Angebot für unsere Userinnen und User erweitern. Starke Partnerschaften mit dem Detailhandel wie Denner, Migros, Coop, Volg und Valora sind für uns wichtig, um unser Angebot flächendeckend zu ermöglichen und Lebensmittelverschwendung auf einen Schlag an vielen Standorten zu reduzieren.
Mit über 7 400 Partnerbetrieben in der Schweiz hat Too Good To Go ein breites Netzwerk aufgebaut. Welche Branchen oder Partner würden Sie in Zukunft gerne noch stärker einbinden?
Wir freuen uns über all unsere Partnerschaften, sind aber überzeugt, dass wir noch lange nicht am Ziel angelangt sind und es noch viele weitere Betriebe gibt, die unsere Lösung nutzen können, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Auch all unsere bestehenden Kooperationen analysieren wir laufend und versuchen sie zu optimieren, damit so viele Lebensmittel wie möglich gerettet werden können.
Im Zusammenhang mit der Klimakrise ist die Reduktion von Lebensmittelverschwendung ein zentrales Thema. Wie tragen die Aktivitäten von Too Good To Go konkret zur Bekämpfung der Klimakrise bei?
Lebensmittelverschwendung ist für über 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Laut Project Drawdown zählt die Reduktion von Lebensmittelverschwendung zu den effektivsten Massnahmen, die wir als Individuen leisten können, um einen positiven Beitrag gegen die Klimakrise zu leisten. Unser Lösungsansätze mit der Too Good To Go-App und der Too Good To Go-Platform setzen am Ende der Wertschöpfungskette an. Unsere bewusstseinsbildenden Kampagnen erreichen darüber hinaus die Menschen zuhause und leisten auch hier wichtige Aufklärung.
Lebensmittelverschwendung ist für über 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich
Georg Strasser-Müller, Country Director
Lebensmittelrettung erfordert oft kreative Lösungen, insbesondere in Privathaushalten. Welche Tipps haben Sie für Haushalte, um Lebensmittelverschwendung effektiv zu reduzieren?
Von der richtigen Planung, zu Einkaufslisten schreiben, der besten Lagerung von Lebensmitteln, über Meal Prep, Einfrieren bis hin zur perfekten Resteverwertung geben wir über unsere unterschiedlichen Kanäle viele gute Tipps, die ganz einfach im Alltag integriert werden können und viel Veränderung bewirken. Ein wichtiger Tipp betrifft das Mindesthaltbarkeitsdatum: Viele Produkte sind lange über dieses Datum hinaus geniessbar. Deshalb empfehlen wir, bevor es in der Tonne landet, es zuerst mit den eigenen Sinnen zu überprüfen. Schauen, riechen, probieren lautet unser Motto, das zu deutlich weniger Lebensmittelabfällen führt.
Welche zukünftigen Pläne und Ziele hat Too Good To Go Schweiz für die nächsten Jahre?
Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit mit bedeutenden Einzelhandelsunternehmen auszubauen und unsere Partnerschaften mit einer grösseren Anzahl von Produzenten zu vertiefen. Unser Hauptanliegen bleibt jedoch weiterhin die Steigerung des Bewusstseins für Lebensmittel und vor allem ihre Rettung vor der Verschwendung.
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