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«Es geht um eine neue innere Haltung, was Führung bedeutet»

«Es geht um eine neue innere Haltung, was Führung bedeutet»

Patricia Walker und Benedikt Loser führen Fokus Empathie – ein Kompetenzzentrum für empathische Kommunikation und Self Empowerment. Bei ihren Seminaren und Coachings ermutigen sie Führungskräfte, ihren Mitarbeitenden neu zu begegnen.

 

Fokus Empathie steht für empathische Kommunikation und Self Empowerment. Können Sie das kurz erklären?

 

Benedikt Loser: Ein Miteinander oder eine Zusammenarbeit im üblichen Sinne schaut doch meistens so aus: Es werden gegenseitig Argumente «abgefeuert» – natürlich in bester Absicht – bis dann sich letztlich eine Seite durchsetzt und die andere nachgibt. Wir verstehen darunter weder Zusammenarbeit noch Kommunikation im eigentlichen Wortsinn. Empathische Kommunikation geht tiefer, schaut hinter die Argumente auf die Beweggründe eines Menschen, dies zu sagen oder zu tun. Dabei müssen eigene Analysen, Diagnosen und Interpretationen bewusst beiseite bleiben. Wenn Kommunikation so geschieht, entsteht echte Augenhöhe zwischen Menschen, unabhängig von Rang und Hierarchieordnungen. Wir werden uns deshalb auch weder unterordnen noch gegen die Ideen anderer rebellieren. Das ist für uns echte Selbstermächtigung und Selbstwirksamkeit. Dafür stehen wir und das bringen wir Menschen bei.

 

Haben wir in unserer schnellen, digitalisierten Welt verlernt, empathisch zu sein?

 

Benedikt Loser: Die sozialen Medien, aber auch die Erfahrungen aus der Pandemie zeigen ein Abnehmen der Tiefe in Gesprächen. Alles soll schneller gehen und rascher. Doch wir erkennen auch eine zunehmende Angst oder Furcht vor der Reaktion des Gegenübers. Sich hinter asynchronen Medien wie E-Mail oder Chat zu «verstecken» scheint da wesentlich sicherer, als sich dem direkten Feedback auszusetzen. Das lähmt Aufrichtigkeit, das mindert die Möglichkeit von verbindender Kommunikation. Alles zusammen: Ja, wir scheinen zunehmend zu verlernen, was empathisches Miteinander ist und wie das geht.

 

Benedikt Loser und Patricia Walker führen Fokus Empathie.

 

Gerade auch im Geschäftsleben haben sich Wertvorstellungen geändert und Führungskräfte sind gefordert. Was bieten Sie in diesem Bereich an?

 

Patricia Walker: Diese Frage berührt wirklich den Kern, dessen, was wir tun: Die Wertvorstellungen. In unserer Gesellschaft, in der wir nun mal aufgewachsen sind und leben, herrschen bestimmte Wertevorstellungen vor. Die zeigen sich auch in der Art und Weise, wie Rollen, zum Beispiel auch in Hierarchien, gelebt werden oder gelebt werden sollen. Mitunter klaffen die gegenseitigen Vorstellungen der Werte auseinander, und die Menschen geraten aneinander. Wertvorstellungen haben leider die Tendenz eher statisch und fix zu sein. Das Leben ist jedoch anders: stets in Bewegung, auch im Business. Was Führung bedeutet oder bedeuten könnte, darf neu verstanden werden. Nicht aus Konzepten verstanden, sondern aus dem Erleben einer zwischenmenschlichen Qualität. Denn Mitarbeitende sind keine «Minions», es sind Menschen. Dasselbe gilt für Vorgesetzte. Wir ermächtigen Menschen, sich neu zu begegnen, in unterschiedlichen Rollen und dennoch als Menschen. Das entfesselt unglaubliche gemeinsame Kräfte, denn es geht nicht mehr beiderseitig darum, Macht zu erhalten, sondern zusammen Neues zu erschaffen, was sonst nicht möglich oder  denkbar wäre.

 

Flache Hierarchien, soziokratische Führungsstile – was braucht es, damit dies gelebt wird?

 

Patricia Walker: Wie schon gesagt geht es um eine neue innere Haltung, ein tieferes Verständnis, dessen, was Führung oder Hierarchie bedeutet. Die meisten Führungsmodelle oder Kommunikationsmodelle zielen auf Anpassung von Verhalten ab. «Wenn wir also so täten, wie wir sollten, käme es ja dann auch gut». Das tritt leider oft nicht ein, es bleibt beim Konjunktiv. Denn wenn die Zeit knapp ist, der Druck erhöht wird und persönliche Präferenzen tangiert werden, funktioniert das vorgenommene Verhalten nicht mehr, Muster und Prägungen drücken durch. Da will vieles entlernt werden, Überzeugungen, die bisher unbewusste waren, erkannt und verändert werden. Nur mit einer allseitigen Bereitschaft zur Haltungsänderung sind flache Hierarchien überhaupt umsetzbar. Den sicheren Raum dazu, den bieten wir.

 

Welche anderen Herausforderungen müssen oder dürfen sich Führungskräfte heute stellen?

 

Benedikt Loser: Führungskräfte werden heute mit gesellschaftlichen Strömungen konfrontiert, die sich leider zu oft in Forderungen ausdrücken. Das schürt bei den Führungskräften Unsicherheit: Was darf man noch, was darf man nicht mehr, was soll oder muss man oder eben auch nicht mehr. Bei Forderungen weder einzuknicken, noch dagegen anzukämpfen, sondern in Verbindung von Mensch zu Mensch gehen, die Motive dahinter erkennen und sich gegenseitig damit wertschätzen. Wir dürfen wieder lernen in Verbindung zu gehen von Mensch zu Mensch ohne Angst vor Reaktionen. Führungskräfte dürfen den geänderten Anspruch an die Führung erkennen. Führung kommt nicht aus der Hierarchie, aus dem strukturellen Rang, aus einer Position. Führung entsteht auch nicht , weil man etwas schon länger tut oder mehr Erfahrung darin hat. Führung bedeutet auch nicht mehr notwendigerweise den Weg zu wissen und zu zeigen und andere darin zu bestärken, diesem Weg zu folgen.

 

Was ist gefragt?

 

Benedikt Loser: Viel mehr ist heute  eine Führung aus der Mitte gefragt, aus dem Inneren des Teams. Kann ich als Führungspersönlichkeit ohne Beharren auf Rang und Privilegien, als Teil des Teams, meine Kolleginnen und Kollegen ermächtigen etwas zu tun, was sie brauchen? Dazu sind ganz andere Fähigkeiten gefragt als bisher in Führungspositionen. Und gleichzeitig sind die allermeisten Unternehmen nach wie vor so organisiert, dass weiter oben in der Hierarchie mehr befohlen wird und werden darf. Da eröffnet sich, für die Führungskraft von heute, ein immenses Feld an Möglichkeiten diese zwei Welten (von innen führen trotz Hierarchien) miteinander zu verbinden. Dass nicht die Hierarchie ausschlaggebend ist, sondern die Aufgabe einer Person in einer Hierarchie. Sich damit verbinden und auseinander zu setzen, ist der Kern der Führung von heute.

 

Die Pandemie hat vieles im Arbeitsalltag auf den Kopf gestellt. Welche Herausforderungen bringt das Thema «Back to office» mit sich? Und wie sollten Führungskräfte damit umgehen?

 

Patricia Walker: Die Pandemie ist vorüber, doch der Alltag ist nicht mehr derselbe. In der Tat: Home-Office hat sich etabliert, so sehr, dass sich Mitarbeitende heute schwertun ins Büro zu gehen. Weshalb auch ins Büro gehen? Es hat die letzten drei Jahre auch funktioniert ohne. Einige haben sich Nebenjobs angeschafft und teilen sich den Tag ganz anders ein wie zuvor, da kommt ins Büro gehen der Flexibilität in die Quere. Wir haben alle mehr gelernt im Umgang mit elektronischen und sozialen Medien. Die Erkenntnis ist noch nicht da, dass allein mit diesen Mitteln nicht dieselbe Arbeitsleistung erbracht werden kann. Ich denke da auch an die vorherige Frage des verlernen der Empathie. Zudem hat, so sehe ich das in grösseren Unternehmen, in den letzten Jahren eine starke Fluktuation stattgefunden. Die neuen Mitarbeitenden sind noch nicht zu einem Team mit den «Alt-Eingesessenen» geworden. Wie denn auch, man hat sich kaum gesehen hat und meist nur über asynchrone elektronischen Medien verkehrt. Als Führungskraft, egal welcher Stufe, anzuordnen, dass man wieder ins Büro zu kommen hat, greift viel zu kurz. Auch beim besten Wissen und Willen, die Zusammenarbeit mehr zu fördern, greift das zu kurz. Denn es lässt die Mitsprache der Mitarbeitenden und die Motivationen des Status Quo ausser Acht.

 

Braucht es ein neues Führungsverständnis?

 

Benedikt Loser: Ja. Im Zusammenhang «Back to the Office» bedeutet: Je nach Aufgabenfeld und je nach Organisationsteilstruktur kann es die eine oder eine andere Lösung sein, die sinnvoller ist und von den Mitarbeitenden mehr getragen wird. Bin ich als Führungskraft willens, das zu suchen, was passt und Mehrwert bringt? Bin ich überhaupt in der Lage diesen Prozess zu durchlaufen oder erkenne ich an meinen Urteilen, dass ich gar nicht die Bereitschaft dazu habe? Letztlich darf die Frage auch von Führungskräften gestellt werden: Ist die Arbeit, die ich mache, freudvoll erfüllend für mich und mein Umfeld oder arbeite ich, um Privilegien, Status und Positionen zu erhalten?

 www.fokus-empathie.ch

 

Bildcredit: Fokus-empathie

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