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Mit Daten und Digitalisierung gegen den «Black Swan»

Mit Daten und Digitalisierung gegen den «Black Swan»

Wissen Sie was «science based leadership selection» ist? Daniel Müller, Global Practice Head Digital & Transformation bei Mercuri Urval, erklärt uns, warum genau das wichtig ist und auch warum die nordischen Länder und das Baltikum bei der Digitalisierung führen sind.

 

Von Matej Mikusik

 

Daniel Müller, was ist eigentlich Ihre Rolle als Global Head Digital and Transformation bei Mercuri Urval?

 

Wir leben in Zeiten von multiplen Krisen und erleben mittlerweile fast jährlich sogenannte «Black Swan Events». Also Ereignisse mit deren Vorkommen man nicht gerechnet hat oder diese für eigentlich unmöglich hielt. Die anhaltende Flüchtlingskrise, die weltweite Pandemie und ein Krieg in Europa sind die aktuellsten Beispiele dafür. Dadurch stehen sehr viele Unternehmen vor grossen und ungeplanten Herausforderungen wie gestörten Lieferketten oder deutlich höheren Energiekosten. Hinzu kommt der Megatrend der Digitalisierung, der jede Branche und jedes Unternehmen betrifft, weil dadurch Geschäftsmodelle disruptiv verändert werden. In vielen Fällen durch neue Wettbewerber, in der Regel aus den USA oder China.

 

Sie zeigen die Problemfelder auf. Und es gibt noch weitere. 

 

Wir als Mercuri Urval helfen unseren Kunden, sich in diesen turbulenten Zeiten zurecht zu finden, indem wir sie dabei unterstützen, die richtige und effektive Führung des Unternehmens sicherzustellen. In einem ersten Schritt helfen mein globales Team und ich unseren Kunden zunächst einmal, das eigentliche Problem respektive die Ursache von möglichen Spannungen und Verwerfungen im Unternehmen zu verstehen. Unserer Ansicht nach hat dies in aller Regel immer mit menschlichem Verhalten und vor allem der Führung eines Unternehmens zu tun. In einem weiteren Schritt besteht unsere Rolle darin, unsere Kunden zu befähigen, sich diesen Herausforderungen zu stellen und sich auf die Veränderung einzulassen. Unser Fokus liegt dabei auf der Selektion, der Entwicklung und der Neueinstellung von Top-Führungskräften. Denn am Ende sind es die Führungskräfte eines jeden Unternehmens, die für eine gelungene Anpassung an die neuen Umstände bzw. eine erfolgreiche Transformation entscheidend sind.

 

Daniel Müller, Global Practice Head Digital & Transformation bei Mercuri Urval. (Bildcredit: Mercuri Urval)

In welchem Stadium sehen Sie die Schweizer Unternehmen in Bezug auf die Digitalisierung?

 

Europaweit sehe ich die Schweizer Unternehmen im Bereich der Digitalisierung im oberen Drittel. Führend sind hier die nordischen Länder und das Baltikum. In der Schweiz ist das Stadium der Digitalisierung, wie in anderen Ländern ebenfalls, allerdings stark von der jeweiligen Branche oder gar dem jeweiligen Unternehmen abhängig. Hier gibt es erhebliche Unterschiede. Während die Schweizer Einzelhandelsunternehmen schon ziemlich gut unterwegs sind, da sie aufgrund der veränderten Kundenwünsche bereits seit Längerem dazu gezwungen wurden, umzudenken, gibt es in anderen Branchen noch erheblichen Nachholbedarf. Um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Chancen der digitalen Transformation voll ausschöpfen zu können, ist es für diese Branchen und Unternehmen entscheidend, sich im Bereich der Digitalisierung zeitnah zu verstärken.

 

Welche Rolle spielt die Führung in diesem Prozess?

 

Jedes Unternehmen und jede Organisation muss am Ende eines Geschäftsjahres Ergebnisse vorweisen. In welcher Form auch immer. Unsere Überzeugung ist es, dass am Ende Menschen diese Ergebnisse erzielen, da sie die einzige aktive Ressource jedes Unternehmens sind. Die Führung ist in diesem Zusammenhang der entscheidende Faktor, ob diese Menschen am richtigen Ort eingesetzt sind sowie selbstmotiviert und voller Energie ihre Aufgaben erledigen oder nicht. Somit spielt Führung im digitalen Transformationsprozess eine entscheidende Rolle. Mit der anhaltenden Virtualisierung der Arbeitswelt und dem etablierten Homeoffice-Trend ist sie sogar noch relevanter als zuvor. In unsicheren Zeiten wie heute, in denen Ereignisse wie die eingangs erwähnte Pandemie oder der Ukraine-Krieg sich plötzlich und unerwartet auf die Wirtschaft auswirken, ist die Führung wichtiger denn je. Es braucht dann besonders starke, anpassungsfähige Führungspersönlichkeiten, die die Mitarbeitenden flexibel führen und das Unternehmen so erfolgreich durch die turbulenten Zeiten navigieren.

 

Wie hat sich die Digitalisierung bisher auf Mercuri Urval ausgewirkt und wo sehen Sie sich auf dieser Reise?

 

Die Digitalisierung hat sich bereits auf verschiedene Aspekte unserer Tätigkeit ausgewirkt und diese nachhaltig beeinflusst, vor allem bei der Suche von qualifizierten Fachkräften. Die Künstliche Intelligenz hilft unter anderem bei der Identifizierung von potentiellen Kandidaten sowie der Analyse von Daten und somit dabei, qualifizierte Talente zu finden. Hierbei haben wir als international tätiges Unternehmen durch unsere Grösse und der damit verbundenen Investitionsmöglichkeit in diese neue Technologie einen entsprechenden Vorteil. Unterschiedliche Voraussetzungen wie diese haben in der Branche bereits zu einer gewissen Disruption geführt. Bei der Selektion bzw. Auswahl von Führungskräften sehen wir jedoch vom Einsatz von Künstlicher Intelligenz ab, da diese aus unserer Sicht keine inklusive und objektive Beurteilung von Menschen zulässt. Zumindest noch nicht.

 

 

«Europaweit sehe ich die Schweizer Unternehmen im Bereich der Digitalisierung im oberen Drittel.»

Daniel Müller, Global Practice Head Digital & Transformation bei Mercuri Urval.

 

 

Welche Rolle haben Daten und Analysen bei Ihrer digitalen Transformation gespielt?

 

Da wir bei Mercuri Urval die Auswahl von Führungskräften auf Grundlage der Wissenschaft treffen – science based leadership selection – spielen Daten und Analysen für uns schon immer eine wichtige Rolle. Wir sind von Natur aus datengetrieben und entwickeln uns im Zuge der digitalen Transformation seither in diesem Bereich stetig weiter. Unser Ziel ist es, unsere Dienstleistungen mit Hilfe der Datenrevolution auf das nächste Level zu heben und unseren Kunden so noch bessere Ergebnisse zu bieten.

 

Das Bauchgefühl spielt keine Rolle?

 

In der heutigen Geschäftswelt ist es wichtiger denn je, sich nicht auf das Bauchgefühl oder traditionelle Methoden allein zu verlassen. Dank Daten und Analysen können wir noch tiefer in die Bewertung von Führungskräften einsteigen und dadurch bei ihrer Rekrutierung und Selektion noch fundiertere Entscheidungen treffen. Vor wenigen Jahren haben wir beispielsweise unser Leadership Assessment um ein neues «Benchmarking-Tool» des internationalen Beratungsunternehmens Mercer erweitert. Seither können wir den Leistungsausweis von Führungskräften noch objektiver benchmarken, also vergleichen.

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